Quelle: https://www.united-domains.de/help/lexikon/reverse-proxy/
Ein Reverse Proxy nimmt Webanfragen von außen in ein lokales Netzwerk an und leitet sie weiter.
Er schützt Webserver vor Hacker-Angriffen, verhindert Ausfälle von Webanwendungen und erhöht die Performance von Servern.
Der »umgekehrte« Proxy ist zunächst einmal eine Verbindung zwischen zwei Systemen. Er ist eine Netzwerkkomponente, die zwischen einem lokalen Netzwerk, wie dem Unternehmensnetzwerk, und dem öffentlichen Internet vermittelt.
Und so funktioniert diese Vermittlung:
Reverse Proxys arbeiten als interner Server und leiten eine Anfrage (einen sogenannten „Request“) aus dem Internet an den gewünschten Client im lokalen Unternehmensnetzwerk weiter. Unter einem Client versteht man jede Hardware oder Software, die Anfragen an einen Server senden kann. Auf diese Weise kontrolliert ein Reverse Proxy den Zugriff von außen auf ein internes Netzwerk.
In der Regel setzen Organisationen und Unternehmen Reverse Proxys ein, um ihre Netzwerke zu schützen. Aber Reverse Proxys werden auch mit dem Ziel implementiert, die Leistung und Zuverlässigkeit des Netzwerks und der Server zu verbessern.
Ein Reverse Proxy hat eine ganz ähnliche Funktionsweise wie ein Forward Proxy. Allerdings werden beide zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Der Unterschied „Proxy – Reverse-Proxy“ lässt sich an einem einfachen Beispiel erklären:
Ein lokales Netzwerk kann direkt mit dem Internet verbunden werden – oder man schaltet einen Server als Stellvertreter zwischen Netzwerk und Internet dazwischen: einen Proxy-Server. Ein Unternehmensnetzwerk besteht aus einer Vielzahl aus Computern der Mitarbeiter. Wenn ein Mitarbeiter zum Beispiel mit seinem Rechner (Client) im Internet surfen möchte, wird seine Anfrage zuerst an den Proxy im internen Netzwerk und dann vom Proxy an den Webserver im Internet gesendet. Auf diese Weise liest der Internet-Webserver nicht die IP-Adresse des Mitarbeiter-PCs, sondern die des Proxys. Oder einfach ausgedrückt: Der Proxy surft im Namen des Mitarbeiters im Internet. Ein VPN (virtuelles privates Netzwerk) ist zum Beispiel so ein Proxy-Server.
Er nimmt Anfragen von außen aus dem Internet an und leitet sie an ein Zielsystem im lokalen Netzwerk weiter. Das passiert beispielsweise, wenn Kunden eine Website eines Unternehmens besuchen oder in einem Online-Shop surfen. Die Kunden bzw. Endnutzer selbst kommunizieren aber nicht direkt mit den Websites oder Backend-Servern, sondern mit dem Reverse-Proxy-Server. Erst der Reverse Proxy leitet ihre Anfragen weiter.
Obwohl alle Reverse Proxys ähnlich arbeiten, unterscheidet man zwei Arten in ihrer Funktion und Anwendung:
Höhere Verfügbarkeit dank Lastverteilung und Caching
Wenn Tausende oder Millionen von Nutzern pro Tag eine Website aufrufen, würde die Anzahl all dieser Anfragen einen einzigen Server überlasten. Dann treten Verzögerungen auf oder der Website-Server kann sogar ausfallen. Daher empfiehlt es sich, den Datenverkehr auf mehrere Server zu verteilen, um eine höhere Ausfallsicherheit zu ermöglichen. Diese Aufgabe übernimmt ein Reverse Proxy, der für einen Lastenausgleich (Load Balancing) sorgt. Website oder Online-Shop bleiben rund um die Uhr verfügbar, selbst dann, wenn einer der Server ausfallen sollte. Dann übernehmen einfach die anderen Server.
Da ein Reverse Proxy auch dynamische und statische Inhalte einer Website zwischenspeichern kann, werden hier eine weitere Verteilung des Datenverkehrs und Reduzierung der Last auf dem Server erzielt. Das Caching von Inhalten sorgt dafür, dass eine Website oder ein Online-Shop schneller laden und reagieren.
Höhere Sicherheit dank besserem Schutz vor Angriffen
Da ein Reverse Proxy technisch gesehen vor einem internen Server geschaltet ist, ist er eine Art Schutzschirm für ein lokales Netzwerk. Denn er schirmt die Server ab, die hinter dem Reverse Proxy liegen. Dadurch, dass er die Anfragen von außen empfängt, wird die Identität der internen Server und Zielsysteme geheim gehalten. Das macht es Hackern und Angreifern schwer bis unmöglich, eine bestimmte IP-Adresse zu erkennen und nachzuverfolgen.
In der Regel werden auch Virenscanner, Firewalls oder Paketfilter auf einem Reverse Proxy installiert. Das sorgt für eine weitere Sicherheitsebene für die Server und Clients im internen Netzwerk. Angriffe von außen können so noch effizienter abgewehrt werden.
SSL-Verschlüsselung und Single Sign-on
Als Stellvertreter kann ein Reverse Proxy auch Zertifikate hosten und die SSL-Verschlüsselung vornehmen. Dadurch wird der Webserver hinter dem Reverse Proxy entlastet. Der Reverse Proxy kann auch eingesetzt werden, um Nutzer für mehrere Backend-Server und Services zu authentifizieren. Der Vorteil: Mit nur einer Anmeldung kann ein Nutzer die Services mehrerer Server bequem nutzen.